5. Dezember, 2018 - SVFF Kultur
Bücher und vieles mehr: die neue Zentralbibliothek in Helsinki sieht sich als erweitertes Wohnzimmer für die Menschen in Helsinki. Eröffnet wird „Oodi“ am Unabhängigkeitstag 2018 als Geschenk an die Bevölkerung von Finnland.
Oodi – Bibliothek der Zukunft

„Oodi“ (Ode) heisst das neuste architektonische Highlight mitten in Helsinki, vis-à-vis vom Parlamentsgebäude und in Nachbarschaft des Kiasma Kunstmuseums, dem Medienhaus Sanomatalo und der Konzerthalle Musiikkitalo. In die grosse Eröffnungfeier der Bibliothek am 5./6. Dezember 2018 werden diese Nachbarn einbezogen, die Feier soll eine Hommage an lebenslanges Lernen, Demokratie, Kultur und Redefreiheit sein. Für die Eröffnung haben Kulturschaffende wie Akkordeonist Kimmo Pohjonen und Choregrafin Hanna Brotherus Auftragswerke geschaffen, die einen Bogen von Kunst zu Natur schlagen. Mit einer Holzfassade und Bäumen im Innern ist die Natur auch in die Architektur der neuen Bibliothek integriert.

„Oodi befindet sich im Herzen von Helsinki und ist umgeben von Institutionen einer modernen, freien Demokratie“, sagt Helsinkis Vize-Bürgermeisterin Nasima Razmyar: „Ich hoffe, dass Oodi Menschen und Institutionen zusammenbringt und gegenseitiges Lernen ermöglicht.“ Die für Kultur zuständige Vize-Bürgermeisterin ist als Kind afghanischer Einwanderer nach Finnland gekommen und erinnert sich, wieviel ihr als die erste Bibliothekskarte bedeutete. „Der freie Zugang zur Bibliothek symbolisiert wie kaum etwas die Partizipation an der finnischen Gesellschaft.“

 

Ein Ort zum Lernen, Lesen und Arbeiten

Die neue Bibliothek ist fast rund um die Uhr geöffnet. Das erweiterte Wohnzimmer für die Menschen von Helsinki ist eine Kombination von Bibliothek, Leselounge, offenen Werkstätten, Aufnahmestudios, einem Café und einem Kino. Erwartet werden 2,5 Millionen Besucherinnen und Besucher pro Jahr. Die 37. Bibliothek im Bibliotheksnetzwerk der finnischen Hauptstadt setzt auf neuste Technologie. Drei Etagen sind verschiedenen Funktionen gewidmet. Im „Bücherhimmel“ im dritten Stock lädt eine Sofalandschaft und grosse Freihandbibliothek zum Verweilen ein. Darunter liegen Ateliers zum Arbeiten und Räume für urbane Kultur.

Für den Neubau der Zentralbibliothek wurden fast 100 Millionen Euro aufgewendet. Die Bedeutung von Bibliotheken ist in Finnland ungebrochen. Das Land hat 853 Bibliotheken und seine 5,5 Millionen Einwohner leihen jährlich 68 Millionen Bücher aus. 2016 hat die UNO Finnland zur belesensten Nation erkoren.

Bild: Arkkitehtitoimisto ALA